Aus dem Reise-Archiv: Sri Lanka – Begegnung mit dem Skorpion

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© Peter Rump

Wer einen Verlag für Individualreiseführer gründet, kann auch selbst auf eine reiche Reisegeschichte zurückblicken. Peter Rump zumindest ist sein Leben lang gereist und hat beim Digitalisieren alter Dias so einige Schätzchen aus der Vergangenheit gefunden.

1977 reist er nach Sri Lanka, wo eine kleine Geschäftsidee scheitert, ein traumhafter Strand entdeckt wird und ein Skorpion den Weg kreuzt:

„Unsere Sri Lanka Reise von 1977 begann mit einer Enttäuschung. Wir waren den ganzen Weg durch Indien von Neu-Delhi bis Rameswaram, dem Fährhafen nach Ceylon, mit Zügen und Bussen gereist. Andere Traveller hatten uns geraten, in Indien Seidensaris ein- und in Ceylon mit Gewinn zu verkaufen. Was wir nicht wussten, war, dass am Tag zuvor die Regierungschefin Bandaranaike abgewählt wurde und die neue Regierung versprochen hatte, die Importzölle deutlich zu senken. Im Ankunftshafen auf Ceylonseite hatten dementsprechend alle Läden geschlossen. Wir sahen nur noch die Schilder mit Aufschriften wie „Best price for Saris“.

 

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© Peter Rump

Die neue Regierung änderte dann auch den Namen des Staates in Sri Lanka. Goodbye Ceylon, hallo Sri Lanka. Einen der schönsten Strände fanden wir an der Ostküste in der Arugam Bay. Hier wohnte man in kleinen Hütten, die die Fischer dort anboten. Weiter im Norden, in Trincomalee, fanden wir in einem Traveller-Hotel, das schöne Zimmer bot, Unterkunft. Die Toiletten aber befanden sich im Garten. Diese stillen Örtchen wollte ich eines Nachts aufsuchen, und trat genau hinter der Türschwelle auf irgendetwas, das mich ausgesprochen schmerzhaft biss.

Mein Gezeter weckte den Hausherren, der herbeieilte und nach Besichtigung der Wunde erleichtert feststellte, dass es sich nicht um einen Schlangenbiss, sondern um einen Skorpionstich handele. Das etwa 10 Zentimeter große Ungetüm lag noch vor der Türschwelle. Der schwarze Skorpion hatte meinen Tritt nicht überlebt.

„Nicht tödlich“, kommentierte der Hotelmanager. Es gäbe aber einen hellbraunen, da sei das anders. Mein Bein würde schwellen und schmerzen, aber nach etwa 5 Tagen sei alles überstanden. Ich verbrachte ca. eine Woche liegend und sitzend, dann sah mein Bein wieder wie neu aus. Und ich hatte gelernt, in den Tropen nicht barfuß zu laufen.

 

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© Peter Rump

Den Skorpion habe ich als Trophäe eingesammelt und nach unserer Rückkehr leistete er uns am Zoll noch gute Dienste. Eine Zollbeamtin wollte meinen Rucksack durchsuchen und öffnete als Erstes eine Schachtel, die zuoberst lag. Ein kurzer Schrei, dann legte sie die Dose mit zitternden Händen zurück und gab uns zu verstehen, dass die Durchsuchung zu Ende sei. Sie gehörte ganz offensichtlich nicht zu den Skorpionfreundinnen.“